Warnung vor Miracle Mineral Supplement „MMS“

| 27.02.2015

Situation auf EU Ebene und in Österreich

Mehrere europäische Arzneimittelbehörden warnen derzeit vor Anwendung der „Miracle Mineral Supplement“-Produkte „MMS“ und „MMS2“, da der begründete Verdacht besteht, dass diese bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schädliche Wirkungen verursachen, die über ein vertretbares Maß hinausgehen. Die österreichische Arzneimittelbehörde, das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/AGES Medizinmarktaufsicht hat die beiden Produkte MMS und MMS2 als sogenannte Präsentationsarzneimittel eingestuft, da der Hersteller eindeutige, aber unbelegte Heilversprechen macht und eine arzneiliche Zweckbestimmungen angibt. Die AGES sieht diese Produkte insbesondere deswegen als zulassungspflichtige Arzneimittel an, da MMS unter anderem über das Internet intensiv zur Heilung von Krebs, Malaria, chronischen Infektionen und weiteren schwerwiegenden Krankheiten beworben wird.

Derartige Produkte dürfen nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn in einem behördlichen Zulassungsverfahren die Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität belegt worden ist. Für MMS liegen keinerlei derartige Daten vor, die klinische Wirksamkeit ist somit nicht erwiesen und es wurde demzufolge keine Zulassung erteilt. Sämtliche Heilversprechen von MMS sind nicht belegt und wurden, mangels einer Zulassung des Produktes, nicht behördlich überprüft.

MMS enthält eine Natriumchloritlösung 28% (nicht zu verwechseln mit Nariumchlorid) und MMS2 enthält Calciumhypochlorit 70% in Kapseln. Beide Produkte werden jeweils gemeinsam mit einer „Aktivator“-Zitronensäurelösung 10% zur Trinkwasseraufbereitung in Verkehr gebracht. Durch die Reaktion von MMS mit der „Aktivatorlösung“, also von Natriumchlorit und Zitronensäure, entsteht Chlordioxid. Dabei handelt es sich um ein giftiges Gas mit stechendem, chlorähnlichem Geruch. Chlordioxid wird als Bleichmittel verwendet und verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.

Den europäischen Giftnotrufzentralen liegen mehrere Fälle von Erbrechen, Atemstörungen und Hautverätzungen bei der Einnahme von MMS vor. In Ländern wie Großbritannien, Kanada, Frankreich, Schweiz und den USA wurden zudem unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Nierenversagen, Verätzungen der Speiseröhre sowie Atemstörungen durch Schäden an roten Blutkörperchen beobachtet. In Österreich liegen zurzeit keine derartigen Meldungen vor.
 

Empfehlungen des BASG:

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen/AGES Medizinmarktaufsicht warnt PatientInnen eindringlich vor der Anwendung von MMS bzw. Natriumchlorit als Arzneimittel. Aus Natriumchlorit und der verdünnten Säure entsteht Chlordioxid, das auf Haut und Schleimhaut je nach Konzentration reizend bis ätzend wirkt. Die Anwendung kann zu erheblichen Gesundheitsgefahren führen.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung BfArM vom 26.02.2015: 

http://www.bfarm.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/mitteil2015/pm3-2015.html

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