"Operation Vigorali": Europaweiter Handel mit gefälschten Arzneimitteln aufgeklärt
Mit der Inhaftierung von acht Personen in Österreich führte das Bundeskriminalamt, Abteilung für Organisierte Kriminalität, in Kooperation mit der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) heute einen entscheidenden Schlag gegen einen internationalen Arzneimittelfälscherring. Dabei konnte eine große Zahl illegaler Arzneimittel, darüber hinaus Finanzmittel in bar und auf Konten, sichergestellt werden.
Für das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) und die zugeordneten MitarbeiterInnen der AGES Medizinmarktaufsicht begann dieser Fall bereits im Herbst 2012, als mehrere österreichische ApothekerInnen besorgt die AGES verständigten, nachdem diese die Adressen ihrer öffentlichen Apotheken als vermeintliche, gefälschte Absendeadresse auf Luftpostkuverts von mangelhaft verpackten Arzneimitteln entdeckt hatten. Die Post hatte nämlich zuvor zahlreiche dieser unterfrankierten Kuverts wieder an die vermeintlichen Absender retourniert. Rasch konnte im AGES Arzneimittellabor die Illegalität dieser Arzneimittel festgestellt werden. So wurde einerseits eine deutliche Unterdosierung der angegebenen Arzneimittelwirkstoffe festgestellt, als auch andererseits die vorsätzliche Fälschung der Verpackungsmaterialien (Blister).
Erste Befragungen von Bestellern dieser gefälschten Arzneimittel in Österreich durch AGES-MitarbeiterInnen führten zur Homepage "www.apotheke-austria.com", die mit zahlreichen gefälschten und illegalen Arzneimittel Handel betreibt. Über die Recherche von benutzten Konto- und Telefonverbindungen ergab sich ein klares Bild über die Vorgangsweise bei diesem verbotenen Handel. In dieser Phase der Erhebungen gab es eine enge Kooperation der AGES und den BeamtInnen des Bundeskriminalamtes, die auch als Laborpartner im Bereich erkennungsdienstlicher Maßnahmen fungierten. Grundlage der Erhebungen ist unter anderem die "Medicrime Konvention" die erst unlängst in Österreich mit dem Begriff Arzneimittelfälschung sowie dafür vorgesehenen Gefängnisstrafen im österreichisch Arzneimittelgesetz implementiert wurde.
Im März 2013 konnte der Fall und die erhobenen Sachlagen vollständig der Polizei übergeben werden. Ab diesem Zeitpunkt fungierte die AGES als Sachverständiger der Polizei sowie als Meldestelle für weitere betroffene ApothekerInnen. Immer öfter meldeten sich dann in Folge auch PatientInnen, die unwirksame Arzneimittel aus der genannten Quelle bezogen hatten. Alle zugänglichen Proben zu diesem Fall wurden und werden laufend im Arzneimittellabor der AGES untersucht. Die auf den AGES Ersterhebungen aufbauenden gezielten kriminaltechnischen Maßnahmen, sowie die weiteren Erhebungserfolge der Polizei, führten schließlich zum diesem erfolgreichen Schlag gegen das europaweit tätige kriminelle Netzwerk.
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Presseaussendung des Bundesministerium für Inneres (01.09.2014)
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