COVID-19: Warnung vor Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen von Chloroquin und Hydroxychloroquin
Von Chloroquin und Hydroxychloroquin ist bekannt, dass beide möglicherweise Herzrhythmusstörungen verursachen. Diese können sich verschlimmern, wenn die Behandlung mit anderen Arzneimitteln (wie z.B. dem Antibiotikum Azithromycin) kombiniert wird, die ähnliche Auswirkungen auf das Herz haben. Jüngste Studien, die unter anderem an Patienten mit Coronavirus-Krankheit (COVID-19) durchgeführt wurden, haben schwerwiegende, in einigen Fällen sogar tödliche Herzrhythmusstörungen mit Chloroquin oder Hydroxychloroquin berichtet, insbesondere im Zusammenhang bei Einnahme hoher Dosen oder in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin.
Chloroquin und Hydroxychloroquin sind derzeit zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunerkrankungen zugelassen. Zusätzlich zu den Nebenwirkungen die das Herz betreffen, können sie möglicherweise auch Leber- und Nierenprobleme, Nervenzellschäden die zu Krampfanfällen (epileptische Anfälle) führen und stark erniedrigten Blutzucker (Hypoglykämie) verursachen. Die beiden Arzneimittel werden derzeit notfallmäßig im Rahmen der anhaltenden SARS-CoV-2 Pandemie zur Behandlung von Patienten mit COVID-19 eingesetzt und in klinischen Studien untersucht. Die klinischen Daten sind jedoch noch immer sehr begrenzt und nicht schlüssig, die Wirkungen dieser Arzneimittel in COVID-19 somit noch nicht nachgewiesen. Ergebnisse aus zukünftigen großen Studien sind erforderlich, um weitere Schlussfolgerungen zu ziehen.
Einige klinische Studien, in denen derzeit die Wirksamkeit von Chloroquin oder Hydroxychloroquin bei der Behandlung von COVID-19 untersucht wird, verwenden teilweise höhere Dosen als jene, die für die zugelassenen Indikationen genehmigt sind. Während bei empfohlenen Dosen bereits schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können, können noch höhere Dosen das Risiko dieser Nebenwirkungen weiter erhöhen, einschließlich abnormaler elektrischer Impulse, die den Herzrhythmus gefährlich beeinflussen können (QT-Verlängerung).
Angehörigen von Gesundheitsberufen wird empfohlen, alle Patienten mit COVID-19, die Chloroquin oder Hydroxychloroquin erhalten, genauestens zu überwachen und bereits bestehende Herzprobleme zu berücksichtigen, die Patienten anfälliger für Herzrhythmusstörungen machen können. Sie sollten die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen, insbesondere bei höheren Dosen, sorgfältig abwägen und besonders vorsichtig sein, wenn sie eine solche Behandlung mit weiteren Arzneimitteln wie z.B. Azithromycin kombinieren, da diese ähnliche Nebenwirkungen auf das Herz auslösen können.
Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe werden daran erinnert, vermutete Nebenwirkungen der nationalen Arzneimittelhörde (in Österreich dem BASG) zu melden. Dies umfasst nicht nur Chloroquin oder Hydroxychloroquin, sondern grundsätzlich alle Arzneimittel die zur Behandlung von COVID-19 oder anderer, bereits bestehender Erkrankungen eingenommen werden.
Zukünftig werden Chloroquin und Hydroxychloroquinn in einer Reihe großer, randomisierter klinischer Studien auf ihre Vorteile und Risiken bei Patienten mit COVID-19 untersucht. Eine Anwendung dieser beiden Arzneimittel sollte im Rahmen von COVID-19 ausschließich im Rahmen klinischer Studien oder gemäß national validierter Behandlungs-Protokolle stattfinden. Keinesfalls dürfen sie ohne Rezept und ohne ärztliche Aufsicht angewendet werden.
Die EMA und die nationalen Arzneimittelbehörden Behörden werden die Situation weiterhin genau überwachen, um bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.
weitere Links und Informationen: https://www.ema.europa.eu/en/news/covid-19-reminder-risk-serious-side-effects-chloroquine-hydroxychloroquine
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