Erfolgreiche Aktion gegen illegale Zell-Therapien

Sicherheitsinformation | Kurzmeldungen | 14.12.2016

Stammzell- und andere Zelltherapien sind mit großen Hoffnungen, sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten, verbunden. Vor allem bei schwer behandelbaren und chronischen Erkrankungen erwartet man sich große Fortschritte. Gerade deshalb ist es allerdings unbedingt notwendig, diesen neuen Bereich der Medizin behördenseitig streng im Auge zu behalten. Damit aus der Hoffnung nicht durch skrupellose Anbieter und ihrer Jagd auf das schnelle Geld ein bloßes „Geschäft mit der Hoffnung“ und letztlich für die Patienten ein unerfülltes Versprechen mit enttäuschten Erwartungen wird.
Das Enforcement des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) kann aktuell einen großen Erfolg bei der Bekämpfung illegaler Vorkommnisse in Verbindung mit "experimentellen" Zelltherapien verzeichnen.

Die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt, internationalen Arzneimittelbehörden, dem österreichischen Zoll und dem Magistrat Wien führte nunmehr zum ersten rechtskräftigen Straferkenntnis gegen einen österreichischen Arzt. Dieser hatte gemeinsam mit ausländischen Kollegen ein „Behandlungskonzept“ angeboten, bei dem nicht zugelassene, zweifelhafte Zellpräparate verabreicht wurden. Die dort angewendeten "Therapien" besitzen einen dubiosen, bestenfalls experimentellen Status. Es  lagen dabei weder zur Sicherheit noch zur Wirksamkeit der besagten Präparate aussagekräftige klinische Daten vor. Die Herstellung  der Präparate erfolgte in nicht bewilligten, nicht kontrollierten Laboren im Ausland. Folglich wurden damit notwendige und gültige Normen, die der Patientensicherheit dienen sollen, gröblich missachtet und nicht eingehalten. Die Behandelten mussten die beträchtlichen Kosten dieser ungeprüften Behandlungen zudem aus eigener Tasche zahlen.

Seit einiger Zeit stehen Stammzellen und Zelltherapien im Fokus der medizinischen Wissenschaft. Eine Vielzahl weltweiter Studien beschäftigt sich damit herauszufinden, bei welchen Erkrankungen solche Zellen zur Heilung bzw. Linderung eingesetzt werden können. Im Rahmen behördlich genehmigter klinischer Prüfungen werden Zellpräparate, wie z.B. Stammzellen, unter anerkannten Standards systematisch getestet. Somit kann jedem Patienten, der bereit ist, an einer klinischen Studie teilzunehmen, einerseits die ordnungsgemäße Herstellung der verabreichten Präparate und andererseits eine bestens überwachte Nachbetreuung garantiert werden. Die so gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse dienen der Weiterentwicklung von Wirksamkeit und Sicherheit neuer Therapieansätze.

Ein wesentliches Kriterium von klinischen Prüfungen ist aber auch, dass die Behandlung für die Patienten kostenlos sein muss. Zudem müssen diese Studien immer von der Behörde genehmigt werden, um zu verhindern, dass Patienten einem unnötigen Risiko ausgesetzt werden und um sicherzustellen, dass das Behandlungskonzept wissenschaftlich/therapeutisch sinnvoll, plausibel und ethisch ist. Beides war in besagtem Fall nicht gegeben und die Patienten wurden daher leichtfertig einem unkontrollierten, unnötigen und nicht genehmigten Risiko ausgesetzt.

Zusätzlich zum oben beschriebenen Fall mehren sich gegenwärtig nicht nur in Österreich, sondern weltweit, die Verdachtsmeldungen, wonach einer steigenden Zahl verzweifelter, schwerkranker Patienten gegen Bezahlung hoher Beträge eine zweifelhafte „Heilung“ mit Hilfe von neuartigen Zelltherapien versprochen wird. Hierbei handelt es sich durchwegs um rein experimentelle Behandlungen, die ohne entsprechende Genehmigung angewendet werden. Zudem ist nicht belegt, inwiefern diese betreffenden Zellen manipuliert wurden und auch die Herstellungsqualität der verwendeten Präparate ist meist unklar und unzureichend. Die Wirkung, die diese Zellen im Körper entfalten, ist nicht ausreichend untersucht. Unter diesen Voraussetzungen kann weder die Sicherheit der Patienten, noch eine erfolgreiche Behandlung gewährleistet werden.

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen warnt sowohl Ärzte als auch Patienten vor solch riskanten, nicht genehmigten und unkontrolliert durchgeführten Eingriffen.

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